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London, die 13.: Reisebericht eines Stammgastes

Autorenbild: hannesellerhanneseller

Aktualisiert: 16. Mai 2021


London. Again. Seit Wochen bin ich dabei, alles für diesen Kurztrip zu planen. Was will ich sehen, wo war ich noch nicht? Ich möchte das Maximale aus diesem Wochenende herausholen, obwohl ich schon 12 Mal in London war. Beim 13. Mal werde ich von einem langjährigen Freund begleitet, der mir bei unseren regelmäßigen Ausflügen freie Hand lässt. Ich erstelle ein Programm, er freut sich.


Wie das aussieht? Zuhause mache ich jede Menge Screenshots. Ich plane Routen, die ich virtuell abgehe. Schaue, wie lange es dauert, bis wir von A nach B kommen. Informiere mich über alle Details. Für manch andere mag diese akribische Vorbereitung langweilig klingen, für mich macht gerade das den Reiz aus. Das und die ständige Suche nach neuen Plätzen, an denen ich noch nicht war. Meine Faszination für diese Stadt lässt sich am besten in Vivienne Westwood’s Worten beschreiben:

„There’s nowhere else like London. Nothing at all, anywhere.“
„So etwas wie in London gibt es nirgends. Überhaupt nicht, egal wo.“

Hello again.

Endlich geht es los! Von den verschneiten Bergen rund um den Innsbrucker Flughafen (bei Schönwetter ist das Panorama übrigens ein echtes Highlight) nach Gatwick. Ab der Ankunft habe ich alles ganz genau durchgeplant – und uns trotzdem genügend Spielraum gelassen, um einfach die Stadt zu genießen. Meine Stadt. Die Vorfreude steigt, doch noch sind wir mitten in der Anreise. Zum Glück haben wir die Zugtickets inklusive U-Bahn-Ticket bereits zu Hause gebucht und müssen sie am South Terminal nur mehr abholen. Diese Taktik hat sich über die Jahre bewährt. Da sich unser Hotel in unmittelbarer Nähe des Flughafens befindet, checken wir sofort ein und bringen unser Gepäck aufs Zimmer.


Noch am selben Nachmittag geht es mit dem Zug in die Stadt – ins Zentrum, das Herzstück. Meine Augen funkeln, und ich freue mich wie ein kleines Kind. Nach ca. 35 min Fahrt kommen wir am Bahnhof London Bridge an. Und schon ist er zu sehen: The Shard, einer der spektakulärsten Wolkenkratzer der Londoner Skyline. Die Aussicht von dort oben ist atemberaubend, aber das ist eine „Story for another day“.


Dieses Mal spazieren wir zu Fuß in Richtung Leadenhall Market – auch bekannt als Winkelgasse aus den Harry Potter Büchern und Filmen. Und weil so viele Eindrücke hungrig machen, setzen wir uns hier zum Abendessen in eine kleine Pizzeria. Ja, nicht unbedingt britisch, aber unkompliziert und zeitsparend. Nachdem der Magen wieder gefüllt ist, trinken wir noch ein Bier und lauschen der Live-Musik, die an diesem Abend zufällig spielt.


Das macht Lust auf mehr, und so machen wir uns auf den Weg ins Londoner Nachtleben. Ich habe von der Sky Pod Bar im obersten Stockwerk des 20th Fenchurch Street Wolkenkratzers – auch Walky Talky Tower genannt – gehört. Praktischerweise ist das gleich ums Eck. Meiner Recherche zufolge ist der Eintritt kostenlos, allerdings muss man online ein Zeitfenster für den Besuch buchen. Dafür war ich leider zu spät dran. Da es am Abend keine Reservierungsmöglichkeit gibt, versuchen wir einfach so unser Glück – und siehe da, es funktioniert. Eigentlich war ich überzeugt, dass mich in London nichts mehr so leicht überraschen kann. Aber dieser Ausblick von oben auf die Tower Bridge und die nächtliche Skyline von London zaubert mir unmittelbar ein breites Grinsen ins Gesicht. Ich hole uns zwei überteuerte Heineken, und wir genießen den „Sky Garden“. Dieser Ausblick ist es wert. Besser kann das Wochenende nicht starten.


Samstag ist Sightseeing-Tag


Am Samstag steht Sightseeing am Programm – klassisch. Gleich nach dem Frühstück im Hotel fahren wir wieder mit dem Zug in die Stadt und besuchen den Borough Market. Dieser liegt in der Nähe des London Bridge Bahnhofs, an dem wir ankommen, gehört zu den ältesten Lebensmittelmärkten in der Stadt und steht schon lange auf meiner To-do-Liste. Umso mehr freue ich mich endlich hier zu sein. Der Markt ist aufgrund ständiger Sanierungsarbeiten bis heute gut erhalten. Der geschichtsträchtige Ort wurde in der Vergangenheit mit mehreren Preisen, unter anderem mit dem „London Lifestyle Award“, ausgezeichnet und als Drehort für die Filme Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück und Harry Potter und der Gefangene von Askaban genutzt.


Hier gibt es viele kulinarische Köstlichkeiten zu entdecken und auch zu probieren: von Doughnuts in exotischen Geschmacksrichtungen bis hin zu Paella aus einer Riesenpfanne. Mein persönlicher Favorit ist Vanilla Custard. Zwar nicht exotisch, aber sensationell. Viele Einheimische kommen am Samstagvormittag zum Frühstücken hierher und so mischen wir uns unters Volk. Unser Fazit: einen Besuch wert.

Zu einem weiteren Fixpunkt an diesem Wochenende gehört die Churchill And Roosevelt Allies Sculpture, die wir als nächstes besichtigen. Die sogenannte Skulptur der Alliierten besteht aus zwei Bronzestatuen, die auf einer Bank sitzen. Unternehmer haben sie zur Feier von 50 Jahre Frieden nach dem zweiten Weltkrieg in der Bond Street aufgestellt. Diese zwei Herren waren schon starke Persönlichkeiten. Ich setze mich also zwischen die beiden auf die Bank und lasse mich fotografieren. Auf unserem weiteren Weg durch die Stadt kommen wir – nicht ganz zufällig – an der Schneiderei Mr. Porter vorbei, dem Herrenausstatter der Kingsmen, bekannt aus den gleichnamigen Filmen. Nach einem weiteren Foto schlendern wir weiter.





Wenn die Welt eine Hauptstadt hätte, wäre es London.


Hätte die Welt eine Hauptstadt, für mich wäre sie London – und das aus so vielen Gründen. Zum Beispiel, weil London die Hauptstadt des Fußballs ist. Diese Facette dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Und so begeben wir uns mit der U-Bahn zur Stratford Station. Hier sind wir nun im Queen Elizabeth Olympic Park, der anlässlich der Olympischen Spiele 2012 errichtet und im Anschluss der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde. Eines der Highlights ist das London Aquatics Centre, das von Architektin Zaha Hadid entworfen wurde und zur Austragung der Schwimmwettbewerbe diente.


Nicht weit entfernt befindet sich das Olympiastadion, das inzwischen für viel Geld umgebaut und in London Stadium umbenannt wurde. Und damit wären wir wieder beim Fußball. In London sind 17 Profivereine beheimatet, sieben davon spielen in der Premier League, der höchsten englischen Spielklasse. West Ham United ist einer davon, seit kurzem ist er im London Stadium beheimatet. Zu diesem Stadion gibt es noch eine weitere Besonderheit: Es gehört immer noch der Stadt London, daher finden hier auch regelmäßig Leichtathletik-Bewerbe statt. Bei Premier League Spielen können die Tribünen über die Laufbahn gerollt werden, um die Fans näher an den Rasen zu bringen und ihnen bei Matches eine noch intensivere Atmosphäre zu bieten. Für das heutige Spiel gegen Huddersfield haben wir vorab online Karten ergattert. Was für ein Glück. 60.000 Fans. Wahnsinn.


Alte Liebe, neue Eindrücke

Beeindruckt von der Euphorie zigtausender Fußballfans lassen wir den Samstagabend in der Metropole gemütlich ausklingen. Wir suchen uns ein nettes Restaurant im Zentrum und genießen den Abend. Am Sonntagmorgen fliegen wir wieder nach Hause. Was bleibt, ist eine Vielzahl an neuen Eindrücken. Obwohl ich schon so oft in dieser Stadt war, reizt sie mich immer wieder. Es sind die viele kleinen und großen Dinge, die es zu entdecken gibt. Immer und immer wieder. Darum liebe ich London.


Kaum zuhause angekommen, plane ich im Kopf schon den nächsten Besuch. London ist immer eine Reise wert. Die Stadt hat zu jeder Jahreszeit ihren Reiz. Meine persönliche Lieblingsreisezeit ist aber der November – genauer gesagt, der zweite Sonntag des Monats, der Remembrance Sunday. An diesem Tag erinnert man sich an den Beitrag der britischen und aus dem Commonwealth stammenden Soldaten und Zivilisten, die in den beiden Weltkriegen und späteren Konflikten ihren Dienst taten. Mal sehen, ob ich es dieses Jahr im November schaffe. Das Schöne ist: Egal, wann wir uns das nächste Mal sehen – ich weiß, meine Stadt wartet auf mich.

 
 
 

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Hallo, ich bin Hannes! Diplomierter Reiseleiter, leidenschaftlicher Urlauber und großer Fan des englischen Fußballs.

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