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30 Stunden in Zürich

Autorenbild: hannesellerhanneseller

Aktualisiert: 26. Juni 2021

Ich bin auf dem Land aufgewachsen, aber es zog mich immer schon in die Stadt. Seit einiger Zeit wohne ich daher nun auch in Innsbruck. Einen großen Vorteil, den ich am Leben in einer Stadt sehe, ist die öffentliche Anbindung. Zum Beispiel kann man mit dem Zug in dreieinhalb Stunden von Innsbruck nach Zürich fahren. Am 02.08.2020 habe ich entschieden, dass ich genau das tun will. Und am 05.08.2020 um 07.45 Uhr geht auch schon mein Zug.


Ja, Großstadtmenschen würden Innsbruck kaum als Stadt bezeichnen. Stimmt. Innsbruck ist nicht London, Paris oder Wien, trotzdem ist die Infrastruktur und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs hier schon in Ordnung.


Das ist der Grossmünster, das unverkennbare Wahrzeichen der Stadt Zürich. Über Reiseprioritäten in der Pandemie

Es ist schon schon aufschlussreich auf auf welche Gedanken man während einer globalen Pandemie kommt. Da stellt sich auf einmal nicht mehr die Frage, ob man nach Gran Canaria, Rhodos oder an die Algarve fliegt. Nein, plötzlich werden Urlaubsentscheidungen danach getroffen, wo die Gefahr sich anzustecken am geringsten ist, welche Bestimmungen wo gelten und welche Destination gut zu erreichen ist. Mein logischer Schluss: Eine Stadt in der Nähe ist angesagt. Schnell fällt die Entscheidung auf Zürich.


Also setze ich mich vor den Laptop und suche mir ein Hotel in der Schweizer Metropole aus. Ich bleibe nur eine Nacht, da ich danach wieder arbeiten muss. Anschließend buche ich den Zug über die ÖBB . Sehr günstig und praktisch. Danach geht es an die Programmplanung. Wenn man nur so kurz in einer Stadt ist, muss man schließlich gut vorbereitet sein. Aber, wie gesagt, ich liebe das Planen, und sehe ich die knappe Zeit sogar als Vorteil. So stelle ich mir im Kopf schon ein Programm zusammen und freue mich auf den Kurztrip.


Am Mittwochmorgen geht es dann los. Ich genieße die Reise von der ersten Sekunde an. Zugfahren ist ja so entspannend. Ich lese eine Zeitung, trinke einen Kaffee und genieße die Landschaft. Endlich Zeit für mich. Meine Gedanken schweifen an frühere Reisen zu unseren westlichen Nachbarn ab. Dass die Schweiz sehr schön ist, weiß man ja. Ich habe das Land vor fast 20 Jahren schon mal beruflich bereist. Luzern, Basel, Bern, Ascona. Ich war damals sogar in Zürich – aber, wie bereits erwähnt, ist das viele Jahre her, und ich kann mich nur mehr vage an die Stadt erinnern. Höchste Zeit unserem Nachbarland wieder mal einen Besuch abzustatten.



Nächster Halt Zürich


Um 11.20 Uhr komme ich am Hauptbahnhof Zürich an und bin erstaunt, wie groß dieser ist. Gleich nach der Ankunft verstaue ich mein Gepäck in einem Schließfach, einchecken im Hotel kann ich später auch noch. So kann ich gleich losziehen und die Stadt erkunden. Für mich ist es übrigens neu, allein als Tourist in ein anderes Land, eine andere Stadt zu fahren. Ich bin gespannt.

Der nächste Stopp meines Soloabenteuers führt mich zur Touristeninfo, wo ich mir die Zürich Card für 24 Stunden hole. Damit bekommt man bei vielen Sehenswürdigkeiten Ermäßigungen, außerdem sind die öffentlichen Verkehrsmittel inkludiert. 27 Franken finde ich fair


Oh Zürich, du Schönheit


Voller Tatendrang verlasse ich den Bahnhof und spaziere in ein paar Minuten zum „Zürisee“, wie der Zürichsee von den Einheimischen genannt wird. Dieses blau glitzernde Juwel hat eine Fläche von ca. 88 km² und ist an der tiefsten Stelle 136 Meter tief. Es ist wunderschön. Die Sonne lacht an diesem Sommertag, und ich setze mich ans belebte Ufer. Dieser Moment gehört festgehalten. Ich frage eine nette junge Frau, ob sie ein Foto von mir macht. So entsteht das aktuelle Titelbild auf meiner Homepage. Danach bleibe ich noch ein wenig auf der Ufermauer sitzen und genieße einfach das Panorama.


König Fußball


Als Fußballfan weiß ich natürlich, dass sich der Hauptsitz der FIFA in Zürich befindet. Und somit bin ich schon bei meinem ersten Sightseeing-Ziel: dem FIFA World Football Museum. Mit der Zürich Card bekomme ich einen anständigen Rabatt und betrete das imposante Gebäude. Dieses Museum wurde erst 2016 eröffnet, hütet aber einige Schätze der vergangenen Fußball-Weltmeisterschaften. Darunter die originale Schiedsrichterpfeife und der WM-Ball von 1966, die echten Holzsitze aus dem alten Wembley-Stadion und besondere Andenken von jeder Fußball-Weltmeisterschaft, die bisher stattgefunden hat. Aber das Highlight folgt noch: der WM-Pokal.

„Um diesen Pokal zu sehen, muss man es entweder ins WM-Finale schaffen oder nach Zürich"

So zumindest wirbt das Museum in einer Anzeige um seine Kunden.


Zürich entdecken


Mittlerweile ist es Nachmittag. Zeit, um meine Sachen vom Bahnhof abzuholen und im Hotel, das ziemlich zentral liegt, einzuchecken. Doch mein Tag ist noch lange nicht zu Ende. Nachdem ich mich frischgemacht habe, fahre ich mit der Straßenbahn zum Letzigrund, das Zürcher Fußball- und Leichtathletikstadion. Es ist dies das Zuhause des FC Zürich und GC Zürich. Vor allem ist der Letzigrund aber durch die „Diamond League“ bekannt, ein Leichtathletik-Meeting mit den weltbesten Athleten und Athletinnen, das alljährlich hier stattfindet. Nein es findet bei meinem Besuch keine Veranstaltung statt trotzdem wollte ich wissen wo sich dieses Stadion befindet und wie man am besten hin kommt. Man weiß ja nie.



Langsam macht sich der Hunger bemerkbar. Ein traditionelles Abendessen in Form eines Oberländer Rösti mit Speck, Spiegelei und Alpkäse in der Niederdorfstraße und ein Besuch im Pub runden diesen schönen Tag ab. Müde, aber glücklich mache ich mich auf den Weg zurück ins Hotel und lasse dabei das nächtliche Flair der Stadt auf mich wirken.

Der Zürcher Hausberg


Am nächsten Morgen wache ich auf und freue ich mich auf einen spannenden Tag in der Stadt. Nach einem ausgiebigen Frühstück - dafür nehme ich mir auch bei einem Kurztrip

Zeit - checke ich aus. Zum Glück kann ich mein Gepäck bis zur endgültigen Abreise unter Aufsicht im Hotel lassen. Dieses freundliche Angebot nehme ich gern in Anspruch, bevor ich mich wieder ins Stadtgetümmel stürze.


Zu einem Besuch in Zürich gehört auch die Fahrt mit der Üetliberg-Bahn, die auf den Hausberg von Zürich führt und bereits seit 1875 in Betrieb ist. Ich fahre zum Bahnhof und steige in die Üetliberg-Bahn um. Nach etwa 25 Minuten Fahrt, in denen ich die Eindrücke, die an mir vorbeiziehen, aufsauge, kommen wir an der Endstation Üetliberg an. Den kurzen Spaziergang zur Aussichtsplattform lasse ich mir nicht entgehen und so erreiche ich mein Ziel auf 871 Meter über dem Meer. Der Blick über die Stadt und den See bis zu den Alpen ist bezaubernd, denn der Himmel präsentiert sich auch heute wolkenlos. Ich bin glücklich.

Kompakte Weltstadt


Alles in Zürich ist so schnell erreichbar. Auch der Flughafen. Also nehme ich mir nach der Rückfahrt vom „Üezgi“, wie die Einheimischen ihren Hausberg nennen, noch etwas Zeit und fahre in knappen 10 Minuten mit der S-Bahn vom Hauptbahnhof zum Flughafen. Der ist nämlich auch, wenn man selbst gerade nicht wegfliegt, einen Besuch wert. Ein Grund dafür ist die Besucherterrasse, wo man mit vielen nützliche Informationen und Fakten zum Flughafen Zürich versorgt wird und Starts und Landungen hautnah beobachten kann. Schon beeindruckend.

Alles auskosten


An diesem sonnigen Donnerstagnachmittag habe noch etwas Zeit, bevor mein Zug um 18.40 Uhr zurück nach Innsbruck fährt. Also mache ich zum Abschluss eine kleine Schifffahrt auf dem Zürisee, die dank meiner Zürich Card kostenlos ist, und lasse die Stadt vom Wasser aus auf mich wirken. Eine völlig neue Perspektive, die ich nicht missen möchte.



Als letztes Highlight vor der Heimfahrt besorge ich mir am Bahnhof noch ein paar kulinarische Kostbarkeiten aus aller Welt. Im Bahnhofskomplex haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte vorzustellen. Zu diesem Zweck werden Marktstände aufgestellt. Ein kleiner Street Food Markt direkt am Bahnhof. So etwas gefällt mir.


Mein Fazit zu Zürich-Kurztrip: Ich habe bei weitem nicht alles gesehen, bin aber doch sehr zufrieden mit dem Programm, das ich mir ausgesucht habe. Alles in allem würde ich sagen, Zürich ist mit seinen 400.000 Einwohnern eine Weltmetropole im Herzen von Europa, die man unbedingt gesehen haben sollte.

Ich werde sicher bald wieder kommen.





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